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Deutschlands Friedenspolitik. 717
darniederlag und im Frieden von San Stefano Zugeständnisse an Rußland gemacht hatte, welche die Interessen der anderen Großmächte zu verletzen schienen, wäre es beinahe zum Kriege zunächst zwischen England und Rußland gekommen, wenn nicht nach beiden Seiten ein mäßigender und vermittelnder Einfluß namentlich von Seiten der deutschen Politik geübt worden wäre. Auf den Vorschlag Oesterreichs trat schließlich ein Congreß in Berlin zusammen, um den Frieden zwischen Rußland und der Türkei mit früheren Bestimmungen und den Interessen aller Großmächte in Uebereinstimmung zu bringen. Kaiser Wilhelm lag bamals krank darnieder, in seinem Namen begrüßte der Kronprinz (13. Juli 1878) den Congreß bnrch solgenbe Ansprache: „Der in Berlin versammelte Congreß hat seine Arbeiten bamit eingeleitet, daß er Wünschen für die Wieberherstellung Sr. Majestät des Kaisers, meines erhabenen Vaters, Ausbruck gab. Ich banke den Vertretern der Mächte für bieses Zeichen von Sympathie. Im Namen meines erhabenen Vaters äußere ich den Wunsch, ihre Bemühungen bnrch ein Einverstänbniß gekrönt zu sehen, welches das beste Unterpfanb für den allgemeinen Frieden fein wirb."
Der Congreß erlebigte seine schwierige Arbeit in einem Monat unter dem fortwährenden vermittelnben und versöhnlichen Einfluß des Fürsten Bismarck, welcher die von ihm selbst so bezeichnete Rolle des „ehrlichen Maklers" zwischen den Mächten erfolgreich und zu großer Ehre Deutsch-laubs durchführte. Am 15. Juli würde benn der Friebe von Berlin geschlossen, nach bessen erstem Satz sämmtliche Mächte von dem Wunsche beseelt waren, die im Orient hervorgerufenen Fragen in dem Geiste einer festen europäischen Ordnung in Gemäßheit der Bestimmungen des Pariser Vertrages vom 30. März 1856 zu regeln.
Das Ansehen der deutschen Politik wurde durch den Berliner Vertrag, welcher seitbem eine der Grunblagen des Völkerrechts bilbet, noch erhöht, der Drei-Kaiser-Buud selbst noch befestigt und erweitert. Der enge Zusammenschluß der deutschen und russischen Regierung würde von den Feinben der Friebenspolitik vergebens benutzt, um in Oesterreich Mißtrauen und Feinbfchaft gegen Rußland» zu schüren, die Folge war nur der noch möglichst engere Anschluß Oesterreichs an Deutschland, — aber nicht im Gegensatz, sonbern gerade im Zusammenhange und im Geiste des alten Drei-Kaiser-Bunbes. Durch den offenen Zutritt des Königreichs Italien und die entschiedene Annäherung Spaniens und mehrerer der Donaustaaten zu der von Deutschland besonders betriebenen Friedenspolitik erhielt diese einen erweiterten Wirkungskreis und mit Ausnahme Frankreichs erkannten alle Mächte, selbst England gern das Uebergewicht Deutschlands in der europäischen Politik an. Im richtigen Moment faßte Deutschland selbst in Westafrika Fuß und wußte durch seine Colonialpolitik selbst die Gemeinschaft mit Frankreich zunächst aus einem wichtigen Gebiete zu gewinnen. Wenn es nach dem heißen Wunsche Kaiser Wilhelms geht, so bringen uns schon die nächsten Jahre die volle Versöhnung mit Frankreich und hierin die höchste Bürgschaft des Friedens.
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Krönungsfeierlichkeiten; die Anerkennung des neuen Königthums. 205
Wieder begab man sich zum Audienzsaale, wo König und Königin sich auf silbernen Thronen niederließen und von den dort versammelten Ständen in ihrer neuen Würde zum ersten Male begrüßt wurden. — Dann begann, unter dem Geläute aller Glocken der Stadt, die feierliche Procession zur Schloßkirche. An dem Portale der Kirche wurden die Herrscher durch zwei Ober-Hospredi-ger, einen resormirten und einen lutherischen, die für den Tag zu Bischöfen ernannt waren, mit einem Segensspruche empfangen; sodann begaben sie sich aus die Throne, die einander gegenüber, zu den Seiten des Altares errichtet waren. In allen Kirchen des Reiches ward zu dieser Stunde über die Worte des Psalmisten gepredigt: „ Ich habe funden meinen Knecht David; ich habe ihn gesaftet mit meinem heiligen Oele. Meine Hand soll ihn erhalten und mein Arm soll ihn stärken." Nach Predigt und Gesang ward zu der Hauptfeierlichkeit der Salbung geschritten. Ein köstliches Gefäß von Jaspis, das auf einem goldenen Teller getragen ward, enthielt das heilige Oel, welches, wie es weiland bei dem Könige David geschehen und auch sonst wohl üblich war, zur Salbung dienen und die Annahme des Königstitels zugleich durch eine göttliche Weihe verklären sollte. Friedrich legte Krone und Scepter von sich, kniete vor dem Altare nieder und betete; dann empfing er die Salbung au/die Stiru und auf den Puls beider Hände. Als das vollendet, nahm er Krone und Scepter mit eigener Hand wieder zu sich und bestieg aufs Neue seinen Thron. Ebenso geschah auch die Salbung der Königin. Gebet und Gesang beschlossen die heilige Handlung. Unter Trompeten - und Paukeuschall, unter Kanonendonner und dem Schalle des Gewehrfeuers zog dann die Procession in der Ordnung, wie sie gekommen, wieder nach den Gemächern des Schlosses zurück. Während daraus die königliche Familie und der Hos an ihren Prunk-tascln speisten, war für das Volk aus freiem Platze ein ganzer Ochs am Spieße gebraten, und zugleich sprang ans zweien Adlern, einem schwarzen und einem rothen, weißer und rother Wein. Der Abend ward durch eine glänzende Illumination verherrlicht.
Mit dem Krönungstage war die Reihe der Festlichkeiten keineswegs abgeschlossen; vielmehr schloß sich deren noch eine lange Reihenfolge an. Feierliche Audienzen und Gepränge der mannichsaltigsten Art, kirchlicher Glanz und weltliche Lustbarkeiten, Hetzjagden und Feuerwerke wechselten bunt und reich mit einander ab. Erst am 8. März wurde Königsberg mit dem feierlichsten Gepränge wiederum verlassen. — Der Einzug in Berlin war nicht minder glänzend. Zum Schluß aller Feierlichkeiten wurde in allen Provinzen ein Dank-, Buß - und Betfest gehalten.
Die Anerkennung des neuen Königthums. Friedrich hatte noch vor seiner Krönung ein Manifest an alle europäische Staaten erlassen, in welchem er erklärte, die Annahme der Königswürde sei für ihn „eine an sich ganz zulässige, durch Gründe und Beispiele überflüssig gerechtfertigte Sache, und durch Erhebung werde Keinem in der Welt an feinem etwaigen wohlhergebrachten Rechte das Geringste entzogen. Daher hege er zu sämmtlichen Mächten das ungezweifelte Vertrauen, dieselben würden sich einem so unschuldigen Werke nicht widersetzen." In Folge dieser Aufforderung erklärten außer dem Kaiser noch Rußland, England, Dänemark, die Schweiz, die Niederlande, Sachsen und die meisten übrigen deutschen Fürsten alsbald ihre Zn-
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206 Thülnahme am spanischen Erbfolgckneg.
stimmung und ließen dem neuen König Friedrich I. durch besondere Gesandte ihre Glückwünsche darbringen. Schweden folgte 1704, Frankreich und Spanien beim Friedensschluß 1713, die Republik Polen dagegen erst 1764. Vornehmlich aber protestirte der Papst in heftigen Ausdrücken dagegen, daß der Kaiser ein neues Königthum errichtet habe, während es nur dem päpstlichen Stuhle gebühre, Könige zu ernennen. Friedrich sei ein offenbarer Feind der katholischen Kirche und besitze Preußen nur durch den Abfall eines seiner Vorfahren (des Großmeisters Herzog Albrecht). Deshalb erklärte der Papst, nie seine Zustimmung dazu geben zu wollen, und ermahnte, Friedrich nicht als König anzuerkennen. Freilich hatte diese Abmahnung nicht den geringsten Erfolg. Als bei der nächsten Kaiserwahl der Nuntius des Papstes, Cardinal Albani, nochmals gegen die Königswürde Friedrich's I. protestiren wollte, und der preußische Gesandte, Christoph von Dohna, das erfuhr, so erklärte dieser, wenn der Cardinal nur Miene mache, das zu versuchen, so werde er es bereuen; Dohna drohte, sich eines so handgreiflichen Beweises bedienen zu wollen, daß der Neffe des Papstes (Albani) kein Vergnügen daran haben würde. Als König Friedrich von der Angelegenheit unterrichtet wurde, billigte er nicht nur Dohna's Verfahren, sondern gab heimlich den Befehl, daß seine damals wegen des spanischen Erbfolgekrieges in Italien befindlichen Truppen in die Kirchenstaaten einrücken sollten, wenn der päpstliche Nuntius wirklich Protestation erhöbe. Doch unterblieb dies nun vorsichtigerweise.
So war Preußen fast ohne Widerspruch in die Reihe der europäischen Großmächte eingetreten, um fortan seine wohlerworbene Stelle unter denselben mit immer steigendem Ruhme zu behaupten.
28. Weitere Negierung König Friedrichs I. (1701 -1713.)
Theilnahme am spanischen Erbsolgekrieg. Friedrich säumte nicht, die Schuld der Dankbarkeit abzutragen, welche er gegen den Kaiser für dessen Zustimmung zu seiner Erhöhung übernommenhatte. Sobald der spanische Erbfolgekrieg ausbrach, in welchem sich zuletzt auch England und Holland mit Oesterreich verbanden, um dem Enkel des Franzosenkönigs, Philipp, nicht die ganze spanische Erbschaft ungetheilt zufallen zu lassen, stießen die preußischen Truppen zu deu kaiserlichen Heeren, und alle Bemühungen Frankreichs, den König Friedrich durch große und vorteilhafte Anerbietungen von jenem Bündniß abwendig zu machen, waren vergeblich. Wiewohl derselbe Oesterreich nur 10,000 Mann Hülfstrnppen zugesagt hatte, stellte er doch während des größten Theils des Krieges 25,000 Mann.
Die preußischen Truppen, welche zunächst an den Rhein zogen, standen unter der Führung des damals noch jungen, aber schon höchst ausgezeichneten Kriegsmannes, des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau. Derselbe war der Sohn und Erbe des regierenden Herzogs von Dessau und durch seine Mutter ein Vetter König Friedrich's. Schon früh machte er durch sein einfach derbes, biederes, entschlossenes Wesen viel von sich reden Gegen den Willen seines Hofes setzte er seine Heirath mit einem einfachen Bürgermädchen, der Tochter des Hofapothekers Föfe in Dessau, durch, indem er er-
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208 Erwerbung von Tecklenburg; Heer und Miliz.
Neufchatel und Valengin; auch wurde die Anerkennung der königlichen Würde von Preußen beim Friedensschluß im Namen Frankreichs und Spaniens ausdrücklich ausgesprochen.
Neufchatel und Val engin in der Schweiz waren früher durch Heirath an das Haus Dramen gekommen, von Wilhelm Iii. von England aber im Jahre 1694 an den damaligen Kurfürsten Friedrich abgetreten worden. Französische Prinzen machten jedoch gleichfalls auf das Land Anspruch und der französische Gesandte in der Schweiz setzte Alles in Bewegung, um dasselbe für Frankreich zu gewinnen. Da sich die Bewohner selbst zu Preußen hinneigten, so drohte der Franzose, daß kein Winkel der Erde sie vor dem Zorn seines Königs schützen werde. Die versammelten Stände aber erklärten , trotz dieser Drohungen, die Ansprüche Friedrich's für die gegründetsten, nahmen ihn als rechtmäßigen erblichen Herrn unter der Bedingung, daß er ihre Freiheiten und Rechte bestätige, an und übergaben feinem Gesandten die Regierung (1707). Der König von Frankreich wollte damals die Zahl seiner Feinde nicht vermehren und gab nach; im Uhrechter Frieden erkannte er, wie gesagt, Friedrich's Rechte als souveräner Prinz von Dramen, Neufchatel und Valengin an.
Erwerbung von Tecklenburg. Von anderen Erwerbungen König Friedrich's I. ist noch die Grafschaft Tecklenburg in Westphalen zu erwähnen. Ueber das Erbrecht in derselben hatte länger als ein Jahrhundert hindurch ein Streit zwischen den Grafen von Bentheim und den Grafen von Solms-Braunfels geschwebt, welcher zuletzt zu Gunsten der Letzteren entschieden worden war. Das Haus Solms^Braunfels glaubte jedoch den Besitz wegen der langen Anfeindungen ihrer Nebenbuhler nicht ruhig antreten zu können und verkaufte deshalb die Grafschaft Tecklenburg für 250,000 Thaler an den König von Preußen (1707). Ueber die Ausdehnung des neuen Besitzes entstanden zunächst weitere Streitigkeiten mit den Grafen von Bentheim, erst 1729 erfolgte eine Einigung, nach welcher Preußen die ursprüngliche Grafschaft Tecklenburg erhielt, die Grafen von Bentheim unter Beibehaltung des Titels von Tecklenburg die übrigen Güter (die Herrschaft Rheda mit Gütersloh u. s. w.) behielten.
Heer und Miliz. Das stehende Heer, welches der große Kurfürst als die Hauptstütze der aufkeimenden Macht seines Staates bei jeder Gelegenheit bezeichnet hatte, galt auch Friedrich I. als eine der wichtigsten Säulen seiner Kriegsgewalt. In den letzten Jahren seiner Regierung war die preußische Armee stärker, als je vorher; bereits an 50,000 Mann mit 40 Generalen. Dem Sinn des Königs für äußeren Prunk entsprach es, daß er verschiedene Arten prächtiger Leibwachen errichtete. Da findet man Garde du Corps, deutsche und französische Grands - Mousquetairs, wo jeder Soldat Lieutenantsrang hatte, Grenadiers ä cheval, Gensd’armes, die preußische und kurmärkische Garde zu Fuß, ein Leibregiment zu Pferde und Grenadiergarde. Alles sehr kostbar ausgerüstet, bekleidet und besoldet. Eigenthümlich ist, daß wir schon damals den Versuch einer Art Landwehr finden, die bereits erwähnte Miliz. Auf den königlichen Domainen sollten die Bauersöhne, welche uuverheirathet und noch unter 40 Jahren waren, in den Waffen geübt wer* den. Nachdem man ihnen einmal die Furcht benommen, als würde sie ohne
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228 Kriege und Stellung zu den auswärtigen Mächten; der Utrechter Frieden.
Plänen und Sorgen, von Personen und Sachen und schüttete überhaupt vor den Vertranten seiuherz ganz aus, und ebenso offen wollte er, daß man ihm begegne. Während er sonst keinen Widerspruch litt, durfte mau ihm in dem Tabakscollegium Alles rund heraussagen, und je offener man war, desto mehr gewann man sein Vertrauen. Natürlich wurde diese Gelegenheit auch benutzt, um ihm allerlei Dinge mitzutheilen und Entwürfe nahe zu legen, die man ihm sonst nicht hätte beibringen können, und für seine Minister, wie für die fremden Gesandten war es deshalb gar wichtig, zu dem Tabakscolleginm zugezogen zu werden, wo iu der harmlosesten Weise oft die bedeutendsten Entschlüsse vorbereitet wurden. Neben den ernsten Unterhaltungen aber überließ man sich auch allen möglichen Späßen und Neckereien. Es wurden Schnurren erzählt, gegenseitige Scherze gemacht, und es fand dabei kein Unterschied der Person statt: der König wurde von seinen Tabakscollegen nicht mehr geschont, als diese von ihm. Einer der lebhaftesten Geister war der Fürst Leopold von Dessau, welcher durch seinen derben Witz den nngenirten Ton der Gesellschaft noch bedeutend erhöhete. Natürlich durfte er es auch nicht übel nehmen, wenn man feiner kraftvollen Laune auf gleiche Weise entgegentrat, und oft gab es die allerderbsten Späße in der königlichen Gesellschaft, welche, wie mau sieht, von den Vergnügungen des vorigen Königs himmelweit verschieden war.
_ Kriege und Stellung zu den auswärtigen Mächten unter Friedrich Wilhelm. Während Friedrich Wilhelm in der inneren Verwaltung seiner Länder durchaus selbstständig verfuhr und Niemandem einen überwiegenden Einfluß gestattete, fühlte er dagegen selbst, daß er iu den auswärtigen Angelegenheiten fremden Rathes sehr bedurfte. Hier, wo ein offener/gerader <£>tnn allein nicht durchhilft, wo vielmehr immer ein durchdringender Scharfblick, und in Zeiten, wie die damalige zumal, eine gewisse Schlauheit nöthig ist, um die Pläne und Absichten der Gegner zu erforschen und sich vor ihrer List sicher zu stellen, hier befand sich der König nicht auf seinem Grund und Boden: er traute sich selbst nicht zu, in dem Gewirre und Dunkel der äußeren Umstände das Richtige immer zu erkennen und den rechten Augenblick zum Handeln zu ergreifen. Dazu kam, daß er von Natur argwöhnisch und besonders den fremden Fürsten gegenüber ängstlich besorgt war, daß sie der jungen preußischen Macht und ihm selbst etwa die gebührende Achtung und Ehre versagen möchten. Er ließ sich daher auf auswärtige Verhandlungen überhaupt nicht gern ein, und so sehr er bemüht war, sein Heer so anzurüsten, daß er nötigenfalls mit Nachdruck unter den Mächten auftreten konnte, so vermied er es doch, ohne Noth in die Welthandel mit verwickelt zu werden. Wo es nicht zu umgehen war, trat er mit Kraft und glücklichem Erfolge auf, und seine Kriegführung ist von großem Vortheile sür Preußens Vergrößerung gewesen, aber im Allgemeinen hielt er sich vorsichtig zurück.
Friedrich Wilhelm hatte das Glück, bald nach seinem Regierungsantritt durch den Utrechter Frieden (1713) sein Landesgebiet nach Westen hin erweitert zu sehen, indem, wie bereits erwähnt, das Oberquartier Geldern, ein fruchtbares Ländcheu mit 50,000 gewerbfleißigen Einwohnern, an Preußen abgetreten wurde. Bald sollte er eine viel bedeutendere Erwerbung im Norden machen.
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298 Bcdrängniß; Friede mit Rußland.
mens Kappel, entdeckte den Verrath und gab dem Könige davon Kenntniß. Die Schuldigen wußten sich durch eilige Flucht ihrer Strafe zu entziehen.
Noch immer war Friedrich und sein Reich von allen Seiten zugleich den feindlichen Angriffen ausgesetzt, und seine Hauptstadt selbst konnte jeden Augenblick in die Hände der Feinde fallen. Dazu kam, daß in England nach dem Tode Georg's Ii. ein Wechsel der Politik zum Nachtheile Preußens eingetreten war: der berühmte Pitt hatte einem Günstlinge Georg's Iii., dem Lord Bute, Platz machen müssen, welcher beschloß, das Bündniß mit Friedrich aufzuheben und mit Frankreich Friede zu machen.
In seiner bedrängten Lage tröstete den König nur der Hinblick auf den ausdauernden Muth, womit sein ganzes Volk die Gefahren und die Opfer des Krieges ertrug. Das preußische Volk, stolz auf seinen König, bewährte sich als würdig eines solchen Fürsten, und die Zuversicht, welche überall unter Bürgern und Bauern in Bezug auf das endliche Gelingen seines großen Unternehmens herrschte, trug dazu bei, den Fürsten aufzurichten, wenn er mit trüben Blicken in die Zukunft schaute. Besonders aber war es die hingebende Liebe und Treue seines Heeres, die Friedrich's Hoffnung nie zu Schanden werden ließ.
Plötzlich drang in seine Lage auch von außen ein neuer leuchtender Strahl der Hoffnung. Die Kaiserin Elisabeth von Rußland, eine seiner erbittertsten Feindinnen, war am 5. Januar 1762 gestorben. Ihr Neffe und Nachfolger, Peter Iii., ein begeisterter Verehrer des großen Preußenkönigs, beeilte sich, demselben sofort alle preußischen Gefangenen ohne Lösegeld zurückzuschicken und Friedensunterhandlungen anzuknüpfen. Schon am 5. Mai wurde zu Petersburg ein Friede geschlossen, in welchem der Kaiser alle Eroberungen ohne Entschädigung herausgab; ja es kam sogar ein Bündniß zu Stande, nach welchem der russische General Tschernitscheff mit 20,000 Mann zu Friedrich's schlesischem Heere stoßen sollte. Schweden folgte dem Beispiele Rußlands und schloß gleichfalls Frieden mit Preußen.
Welch ein Wechsel in Friedrich's Lage: er konnte nun seine ganze Kraft gegen die Oesterreicher in Schlesien wenden und wollte so eben den Feldmarschall Dauu bei Burkersdorf angreifen, als ganz plötzlich die überraschende Kunde eintraf, daß Peter Iii. ermordet und seine Gemahlin Katharina als Kaiserin ausgerufen sei. Diese war, wie es schien, gegen Friedrich gestimmt, und bereit, sich wieder mit seinen Feinden zu verbinden. Tschernitscheff wurde abberufen. So betäubend diese unerwartete Nachricht auch auf Friedrich wirkte, so faßte er sich doch schnell genug, um den russischen Feldherrn durch seine unwiderstehliche Ueberredungsknnst dahin zu bringen, daß er den Abberufungsbefehl noch drei Tage geheim hielt und mit seinem Heere nicht eher abzöge, bis die Schlacht gegen Daun geschlagen worden. Der russische General gab seiner Forderung nach. „Machen Sie mit mir, was Sie wollen, Sire!" rief er aus. „Das, was ich Ihnen zu thun verspreche, kostet mir wahrscheinlich das Leben; aber hätte ich deren zehn zu verlieren, ich gäbe sie gern hin, um Ihnen zu zeigen, wie sehr ich Sie liebe!"
Friedrich wußte die drei Tage, die ihm Tschernitscheff bewilligt, vortrefflich zu benutzen, besiegte Daun, welcher einen Theil seiner Armee gegen die mit den Preußen in Schlachtreihe anfmarscbirten, wenn auch am Kampfe
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Theilung Polens. 331
Beschlüssen; Friedrich mochte mit Rußland nicht brechen, nur versicherte er, Alles thun zu wollen, damit aus dem Türkenkriege nicht ein allgemeiner Brand entstehe, und sagte zu, womöglich eineu Frieden zwischen Rußland und der Türkei herbeizuführen.
Die erste Theilung Polens (1772). Plötzlich nahm die Haltung Oesterreichs und Preußens eine andere Weuduug: statt Rußlands Ausdehnung zu verhindern, wurden sie darauf bedacht, sich an dessen Machterweiterung zu betheiligen. Prinz Heinrich von Preußen war gerade in Petersburg zum Besuche, wo er sich bald das besondere Bertranen der Kaiserin erworben hatte, als die Nachricht eintraf, Oesterreich habe unter dem Vorwande alter Ansprüche einen polnischen Grenzstrich, die Zipser Landschaft, besetzt. Da sagte Katharina zu dem preußischen Prinzen die berühmt gewordenen Worte: „Es scheint, daß man sich in Polen nur zu bücken braucht, um ein Stück Land zu nehmen; — wenn der Wiener Hof das Königreich Polen zerstückeln will, so werden die übrigen Nachbarn dasselbe Recht haben." Prinz Heinrich ging auf den Gedanken ein, in welchem er zugleich ein Mittel erblickte, Rußland durch die zu bewilligenden Vortheile zum Frieden mit der Türkei zu bewegen. Preußeu und Rußland waren bald über eine Theilung polnischer Landesgebiete einig, und es hielt nicht schwer, auch Oesterreich zur Theilnahme zu bestimmen, wiewohl die Kaiserin Maria Theresia selbst zu der Sache ihre Billigung nur mit Widerstreben ertheilte. Die drei Mächte kamen in dem Thei-luugsvertrage vom 5. August 1772 überein, daß sie die ihren Grenzen zunächst gelegenen Landstriche Polens, die zur Abrunbung eines jeden der drei Staaten bequem gelegen waren, in Besitz uehmeu sollten. Rußland erhielt Poluisch-Livlaud und mehrere ausgedehnte Woywodschasten, im Ganzen 3500 Quadratmeilen, — Oesterreich die Zipser Gespanuschast und das spätere Königreich Galizien, zusammen 2500 Quadratmeilen, — Preußen das ganze dis dahin polnische Preußen mit Erm e land, C nlm e rl an d und Elbing, nur mit Ausnahme von Danzig und Thorn, die bei Polen blieben, — ferner noch den Netzdistrict, d. H. Großpolen bis zur Netze (Theile der Woywodschasten Posen, Gnesen und Jnowraclaw), im Ganzen 600 Quadratmeilen. Friedrich's Erwerbung war die geringste an Flächeninhalt und Einwohnerzahl, aber sie war für den preußischen Staat von der größten Wichtigkeit, weil sie das bisher von den übrigen Landestheilen getrennte Ostpreußen mit denselben vereinigte. Das neu erworbene Land wurde Westpreußen genannt, und da Friedrich jetzt im Besitze des ganzen preußischenlandes war, so nannte er, wie seine Nachfolger, sich fortan nicht mehr König „in" Preußen, sondern König „von" Preußen. Die übrigen Großmächte Europa's ließen die Theilung Polens ungehindert geschehen, der polnische Reichstag aber sah sich durch die drohende Kriegsmacht der drei Staaten gezwungen, seine Zustimmung zu der geschehenen Beraubung zu geben. Friedrich ließ durch eine Druckschrift sein angebliches Recht auf Westpreußen auseinandersetzen, um den gethanen Schritt zu rechtfertigen. Doch bleibt die Theilung Polens ein Gewaltstreich, zu dessen Entschuldigung für Friedrich nur anzuführen ist, daß er einsehen mußte, wie das ohnmächtige Polen doch nicht zu erhalten war und bei der ersten Gelegenheit ganz und ungetheilt unter Rußlands Botmäßigkeit gefallen wäre. Polen
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Die Befreiung Deutschlands; Eindringen der Verbündeten in Frankreich. 419
(30. und 31. October) das baierfche Heer durchbrach und schon am 2. November über den Rhein ging.
Inzwischen war der König von Westphalen, Jerome, durch den russischen General Czernitschess verjagt und das Königreich Westphalen ausgelöset worden. Ein Gleiches erfolgte mitdemgroßherzogth um Berg.
47. Der Krieg in Frankreich bis )im ersten pariser Frieden.
Deutschland war nun befreit: die erste Sorge der Verbündeten war die, eine Regierung für die ueu eroberten Länder einzurichten. Zu diesem Zwecke setzte man eine Verwaltungs-Commission in Dresden nieder, deren Leitung von den verbündeten Herrschern dem Freiherrn von Stein übertragen wurde. Das Königreich Sachsen wurde zuerst unter diese Verwaltung gestellt, da der König zunächst als Kriegsgefangener nach Berlin gehen mußte. Bald trennten sich die gestimmten Fürsten Deutschlands wieder vom Rheinbünde und schlossen sich mit bedeutenden Heereömassen dem Bnnde gegen Frankreich an. In Folge der gänzlichen Befreiung Deutschlands traten wichtige Veränderungen in den Besitzverhältnissen ein: die zwischen der Elbe, der Weser und dem Rheine gelegenen ehemaligen preußischen Besitzungen kehrten natürlich ohne Weiteres unter das preußische Scepter zurück, ebenso die Länder von Hessen-Kassel, Hannover, Brannschweig und Oldenburg unter ihre vorigen Dynastien.
Bald wurde durch Bülow's erfolgreiches Vordringen auch Holland wieder den Franzosen entrissen und dem ans England zurückgekehrten Fürsten von Oranien zurückgegeben, welcher alsbald dem Bunde gegen Frankreich beitrat.
Napoleon war jetzt zwar bereit, ans Friedensunterhandlungen einzugehen , aber noch stellte er die hochmütigsten Bedingungen; denn er wollte sich noch keineswegs für überwunden erkennen. Das französische Volk hatte freilich keinen Glauben mehr an seine Siegeskraft, und besonnene Männer riethen zur Nachgiebigkeit, aber der Kaiser wies in seiner Vermessenheit solchen Rath zurück. Trotzig sprach er: „Ich stehe au der Spitze von Frankreich, ich bin der Stellvertreter des Volkes. Frankreich braucht mich nothwendiger, als ich Frankreich. Ich bin stolz, weil ich Muth habe; ich bin stolz, weil ich große Dinge ausgeführt habe. Ihr wollt den Frieden: in drei Monaten sollt ihr deu Frieden haben, oder ich werde nicht mehr sein." So blieb er denn bei den ungemessensten Forderungen. Die Verbündeten dagegen, welche zu Frankfurt am Main im December 1813 nochmals gemeinsamen Rath pflogen, vereinigten sich endlich in der besonders von Stein und Blücher lebhaft unterstützten Ansicht, daß die Ruhe Europa's erst dann gesichert sein werbe, wenn man den unermüdlichen Friedensstörer Napoleon gänzlich besiegt und von seinem Throne gestoßen habe. Die kräftige Fortsetzung des Krieges wurde daher beschlossen.
Der Krieg in Frankreich (1814). Während Bülow in Holland weiter vordrang, setzte Blücher über den Mittelrhein, Schwarzenberg aber zog durch die Schweiz nach Südfrankreich, und gleichzeitig gingen von Spanien
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Der Friede zu Basel; Bedeutung desselben. 351
ström, wie sie meinten, die natürliche Grenze ihres Landes bilde. Schon seit Ludwig's Xiv. Zeiten war dies immerdar der Franzosen Anspruch und Lieblingshoffnung gewesen: jetzt waren sie der Erfüllung mit einem Male nahe gerückt. Unfehlbar hätte ihnen das eroberte Land noch entrissen werden können, wenn alle Verbündeten mit voller Kraft und Einigkeit gegen den gemeinsamen Feind aufgetreten wären; statt dessen aber trat unter denselben in Folge des ersten unglücklichen Feldzuges gerade der traurigste Zwiespalt hervor. Wie es in solchen Fällen zu gehen pflegt: Jeder gab dem Anderen Schuld am Mißlingen, Jeder forderte vom Anderen größere Anstrengungen, meinte dagegen selbst schon genug gethan zu haben, und was das Schlimmste war, Jeder dachte daran, sich an seinem Theile aus der Verlegenheit womöglich ohne größereu Verlust herauszuziehen. Leider war es dies Mal Preußen, welches sich zuerst von der gemeinsamen Sache lossagte. Schon vor Beginn des Feldzuges von 1794 hatte der König theils im Aerger über vermeintliche Fehler seiner Bundesgenossen, theils wegen der Erschöpfung seiner Geldmittel die Absicht zu erkennen gegeben, sich vom Kriege zurückzuziehen oder wenigstens nur einen kleinen Theil seiner Armee am Rheine zu lassen. Nach dem unglücklichen Ausgange des Feldzuges von 1794 wurden die Bedenken des preußischen Cubinets gegen die weitere Theilnahme am Kriege immer größer: Friedrich Wilhelm war damals gegen den österreichischen Hof wegen dessen Verfahren in den polnischen Angelegenheiten verstimmt, dazu kamen erneuerte gegenseitige Vorwürfe über die Kriegführung am Rheine und, was das Wichtigste war, neue Geldverlegenheiten. Während so das preußische Cabinet nur noch wenig geneigt war, einen Krieg in großer Entfernung von dem Kern der preußischen Lande mit fast unerschwinglichen Kosten fortzuführen, verlautete, daß auch Oesterreich bereits sich anschicke, mit Frankreich wegen eines besonderen Friedensvertrages in Unterhandlung zu treten. Dies bestärkte Friedrich Wilhelm in seinem Vorhaben, sich mit der französischen Republik zu vertragen, wozu der Minister von Hangwitz, sowie der General von Bischoffswerder überaus dringend riethen. Die Friedensunterhandlungen wurden erst vom Grafen Goltz, nachher von dem später berühmten Herrn von Hardenberg mit französischen Bevollmächtigten in der Schweiz in großem Geheimniß geführt, und am 5. April 1795 kam zwischen Frankreich und Preußen der berühmte Friede zu Basel zu Stande, nach welchem Preußen sich vom Kriege gegen Frankreich zurückzog, seine jenseits des Rheins gelegenen Länder aber (halb Cleve, Geldern und Mörs) bis zum Reichs frieden in französischen Händen ließ, wogegen Frankreich versprach, insofern es seine Grenzen bis zum Rhein ausdehnen sollte, Preußen anderweit zu entschädigen, ferner, bei Fortdauer des Krieges, seine Waffen nie über eine gewisse Demarcations- (Grenz-) Linie zu tragen, insofern die diesseits dieser Linie gelegenen Reichsstände binnen drei Monaten dem Frieden beitreten wollten. Preußen übernahm die Verwendung für diejenigen Fürsten, welche wegen des Friedens in Unterhandlung mit Frankreich treten wollten.
Die angeführten Gründe, weshalb Preußen von dem Bündniß gegen Frankreich zurücktrat, reichen nicht hin, diesen Schritt zu rechtfertigen. Der
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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Der Tilsiter Frieden. 375
kam es am 14. Juni 1807 zu einer neuen und entscheidenden Schlacht bei Friedland. Von früh bis um Mitternacht dauerte der Kampf. Bis nach Mittag war der Sieg auf Seiten der Russen, da erschlaffte ihr Eifer, während auf Seiten der Franzosen neue Heereshaufen, besonders die Kaisergarden, anlangten. Endlich war der blutige Tag zu Gunsten Napoleon's entschieden. Die Russen wurden auf allen Seiten zurückgeworfen und wendeten sich nach dem Grenzflüsse ihres Reiches, nach dem Niemen hin. Am 19. Juni zog Napoleon in die äußerste Grenzstadt Preußens, in Tilsit ein.
Der Friede zu Tilsit (9. Juli 1807). Sogleich nach dem Rückzüge über den Niemen wurden zwischen Rußland und Frankreich Friedensunterhandlungen angeknüpft; bei denselben gelang es Napoleon, den Kaiser Alexander durch einschmeichelndes Verhalten und Eröffnung großer Aussichten für sich und für seine weiteren Zwecke zu gewinnen. Er wußte ihn anscheinend zu überzeugen, daß Frankreich und Rußland sich die Weltherrschaft, jenes im Westen, dieses im Osten theilen müßten, und zwar zu dem Zwecke, dem festen Lande endlich den Frieden wiederzugeben und zugleich durch Demüthigung der Engländer die Freiheit der Meere zu sichern. In allen seinen Worten nahm Napoleon den Schein an, als wünschte er Alexander's Freundschaft nur dazu, damit beide vereint, als Schiedsrichter in Europa, den Frieden und das Gluck aller Völker fest begründen könnten. Alexander's wohlwollendes Herz war für solche Ideen immerdar begeistert gewesen und er ließ sich daher durch bte gleisnerischen Vorstellungen Bonaparte's leicht bethören. So veretmgten sich die beiden' Kaiser zu gemeinsamer Beherrschung Europa's; ein Bund aller Mächte des Festlandes gegen die englische Seeherrschaft sollte nöthigen Falls mit Gewalt erzwungen werden. Preußen sah sich zum ^ohue für sein htn-aebenbeö Vertrauen nun auch von Rußland verlassen: ja bei der bald darauf vollzogenen Zerstückelung des preußischen Reiches ließ sich Rußland selbst noch einen Grenzbezirk (Bialystock) zutheilen.
Die Friedensunterhandlungen mit Preußen wurden gesondert geführt; Napoleon zeigte dabei von Neuem seine heftige Erbitterung gegen das Königshaus- er wurde um so mehr gereizt, als Friedrich Wilhelm sich auch tnt Unglücke nicht überwinden konnte, sich vor dem durch Schmeicheleien verwöhnten Sieger zu schmiegen, vielmehr dessen höhnenden Uebermuth durchweg mit edlem Stolze und hoher Würde begegnete. Auch die Köntgtu zeigte in jenen unseligen Tagen ihre ganze Hochherzigkeit. Als Napoleon geringschätzig seinen Unwillen äußerte, wie Preußen es habe wagen können, thu anzugreifen, da sagte sie das schöne berühmte Wort: „Sire, dem Ruhme^ Friedrich's war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täusch wenn anders wir uns getäuscht haben." Solcher ächt köuiglichp ^lz^ verletzte den hochmüthigen Mann, welcher selbst zu niedrig dacht«'^ utn diese edle Gesinnung am Feinde zu ehren; der Friede, welchen er sr^ Preußen die-tirte, war ein neuer Beweis seiner großen Erbitterung.
Am 9. Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit ^schlossen: Fried-' richwilhelm mußte diehälste seiner®tp,(t^en opfern, alle seine Häsen dem englischen Handel verschlissn., und Zahlung einet"' fast unerschwinglichen K-^gscontribution (von fast 140 iionen Franken) übernehmen. Endlich mußte sich der König verpflichten.
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Extrahierte Ortsnamen: Friedland Tilsit Tilsit Frankreich Frankreich Europa Tilsit